Zahngesundheit bei Kindern, die wichtigsten Infos auf einen Blick
Veröffentlicht von Kamal Kaur in Behandlungen · Mittwoch 17 Jul 2024
Prophylaxe bei Kindern
Die Mundhygiene unserer Kinder ist sehr wichtig und die Individualprophylaxe spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Als zahnmedizinisches Personal ist es unsere Aufgabe, Kinder auf dem Weg zu gesunden und starken Zähnen zu begleiten. Durch eine professionelle und einfühlsame Behandlung, spielerische Elemente und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern können wir wesentlich dazu beitragen, dass Kinder gesunde Zähne haben.
Die Individualprophylaxe ist ein wichtiger Bestandteil der zahnärztlichen Betreuung und zielt darauf ab, Karies und Zahnfleischerkrankungen bei Kindern vorzubeugen. Wir möchten Ihnen dabei helfen, Ihren Kindern frühzeitig die Grundlagen einer guten Mundhygiene zu vermitteln und sie dazu motivieren, sich langfristig „zahngesunde“ Gewohnheiten anzueignen.
Wie oft sollte man mit den Kindern zum Zahnarzt gehen?
Die Individualprophylaxe (IP) wird oft auch als Kinderzahnreinigung bezeichnet. Die Krankenkasse bezahlt diese Behandlung bei Kindern im Alter zwischen 6 und 17 Jahren. Die IP sollte halbjährlich durchgeführt werden. Bei hohem Kariesrisiko ist eine zusätzliche Fluoridierung alle 3 Monate möglich.
Wieso ist die Kinderprophylaxe so wichtig?
Eine regelmäßige Zahnprophylaxe und gründliche Zahnpflege sind bei Kindern entscheidend für ein gesundes bleibendes Gebiss.
→ Prophylaxe senkt das Risiko für Kariesinfektionen: Unter bzw. über den Milchzähnen sind im Kiefer schon die Zahnkeime für die späteren Zähne angelegt. Beim sogenannten „Wechselgebiss“, also dem Zeitraum des Zahnwechsels, stehen außerdem bleibende Zähne zwischen den Milchzähnen. Hierbei kann eine Kariesinfektion sehr leicht von den Milchzähnen auf die bleibenden Zähne überspringen.
→ Beim Prophylaxetermin kann der Zahnarzt weitere Zahnerkrankungen frühzeitig erkennen – zum Beispiel Kreidezähne. Immer mehr Kinder leiden darunter, mittlerweile stellt die Krankheit sogar ein größeres Problem als Karies dar. Diese Krankheit beginnt schon mit den Milchzähnen und lässt die Zähne porös und schmerzempfindlich werden. Heilen können Zahnärzte die Zahnschmelzstörung zwar nicht, doch bei frühzeitigem Erkennen kann man die Zähne zumindest aufbauen.
→ Regelmäßige Kontrollen schon im Milchzahnalter sorgen für das richtige Zahnwachstum, denn so können Zahnärzte Fehlstellungen schon frühzeitig entgegenwirken.
Wie können Eltern ihrer Kinder unterstützen?
Für die Kinder ist es am besten, wenn sie so früh wie möglich mit regelmäßigen Besuche beim Zahnarzt vertraut gemacht werden. Wenn Mama oder Papa zur Vorsorge gehen, können auch kleine Kinder ab dem ersten Zahn mitgebracht werden. So lernen sie, dass diese Untersuchungen etwas normales sind, Mama und Papa machen es ja vor. Sind sie dann alt genug für die Prophylaxe, ist es für die Kinder dann auch kein Problem, alleine mit der Prophylaxekraft ins Behandlungszimmer zu gehen, sie kennen sich schließlich schon in der Praxis aus und sind oft stolz, wenn sie dann auch zur „Zahnreinigung“ gehen dürfen, wie die Großen.
Abgesehen von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen spielt natürlich die Ernährung eine wichtige Rolle. In erster Linie ist darauf zu achten, dass die Zähne eine "Erholungspause" bekommen und nicht ständig "arbeiten" müssen. Süßes darf gerne sein! Am Besten ist es allerdings, die Süßigkeit nach der Hauptmahlzeit anzubieten - die Menge spielt dabei aus zahnmedizinischer Sicht eine untergeordnete Rolle;-) Auch Saftschorle oder gesüßte Getränke sollten nur zu den Hauptmahlzeiten eingenommen werden und nicht "zwischendurch". Letzten Endes sind es nämlich oft die Zwischenmahlzeiten oder die gesüßten Getränke zwischendurch, die für die Zähne zu einem Problem werden können und nicht unbedingt das (mangelnde) Putzen.
Beim Putzen sollten Eltern bis ins Grundschulalter hinein einen Blick darauf haben und auch selbst nachputzen. Ab welchem Alter die Kinder dann ganz alleine putzen können, kontrollieren und besprechen wir hier mit Ihnen in der Praxis.
Worauf sollten Sie als Eltern achten?
Oft sind Eltern verunsichert, wenn die Kinder alleine ins Behandlungszimmer gehen sollen. Haben Sie Vertrauen in Ihr Kind, die meisten schaffen das problemlos alleine! Meist ist es so, dass die Kinder dann auch besser mitmachen, weil sie nicht durch die Anwesenheit der Eltern zusätzlich abgelenkt sind. Sollte es gar nicht möglich sein, können Sie Ihr Kind natürlich auch gerne begleiten.
Vermeiden Sie Formulierungen wie „Brauchst keine Angst haben!“ oder „Das ist nicht schlimm!“ . Kinder können diese Verneinungen nicht gut wahrnehmen und alles was sie hören ist „Angst“ oder „schlimm“. Die Kinder haben in den meisten Fällen keinerlei negative Erfahrungen bei einem Zahnarzt gemacht und werden durch solche Äußerungen nur unnötig verunsichert.
Sollten Sie selbst unter Zahnarztangst leiden, ist es eventuell empfehlenswert, das Kind mit dem weniger belasteten Elternteil zum Zahnarzt zu begleiten, damit diese Angst nicht unbewusst auf das Kind übertragen wird. Sollten Sie unsicher sein oder Fragen diesbezüglich haben, können Sie sich gerne an uns wenden!